Neuigkeiten ab 28.3.16
Also ich muss es einfach mal frank und frei eingestehen: Manchmal hat Chefin supergalaktisch tolle Ideen und sprudelt nur so vor durchaus intelligenten Aktivitäten. Damit überrascht sie mich dann total, denn im Alltagsgebrauch erweist sich Chefin ja durchaus als etwas sperrig, wie diverse Geschichten von mir belegen.
Chefin wäre allerdings nicht Chefin, würde sie nicht stets auch an ihren Eigennutz und ihre Bequemlichkeit denken. Purer Altruismus gehört gewiss nicht zu ihren hervorstechenden Charaktereigenschaften. So entsprang denn auch die Idee eines WoMo - Zauns mit Sicherheit ihrem eigenen Verlangen nach uneingeschränkter Bewegungsfreiheit. Hatten doch der Wuddel und ich unsere Herrschaften ein ums andere Mal mit unseren Laufleinen "um die kleine Pfote gewickelt". Gefesselt und stranguliert hockten beide dann immer auf ihren Campingstühlen und schickten Stoßgebete zum Himmel, dass wir beide denselben Weg zurückgehen mögen, um das Leinengetüddel zu entwirren. Den Gefallen haben wir ihnen natürlich nie getan, weshalb wildes Tisch- und Stühlerücken an der Tagesordnung waren. Das Leid hat nun ein Ende: Nachdem Chefin wochenlang auf der Suche nach einem camping- und hundetauglichen Zaun war, bekam sie den entscheidenden Tipp in ihrer Facebook - Gruppe "Camping mit Rudel". Jetzt haben wir einen Bauzaun rings um unser WoMo gezogen. Den hat Amazon pünktlich zum Urlaub geliefert. Wunderbar! Freiheit für alle! Die Pfosten haben natürlich mein Patenonkel Ernst und mein Chef eingeschlagen. Ideen hat Chefin ja, aber die Arbeit zu deren Umsetzung delegiert sie gerne. Das macht sie immer so, und sie findet immer Leute, die sich bereitwillig von ihr motivieren lassen. Erstaunlich! Selbst ich bringe ihr verlorene Gegenstände wie Bälle oder Dummies zurück, obwohl ich Apportieren hasse wie die Pest. Kurzum, Chefin meint, es würden zur Krönung nur noch zwei Dinge fehlen: ein Schild "Vorsicht Baustelle - Betreten verboten" und ein Gartenzwerg. Na, da lässt die nächste Amazon - Bestellung bestimmt nicht lange auf sich warten...
Ich springe wie jeden Morgen auf den Gartentisch.
Heute wunderte ich mich:
"Was haben diese Blumen hier verloren?
Den Tisch hab' i c h mir auserkoren!
Ach, ich weiß, bestimmt stehen sie hier zum Gießen,
damit sie munter weiter sprießen.
Die Blumenpflege will ich gerne unterstützen."
Da hebt der Pudelrüde flott und elegant sein Bein,
pieselt vor Chefins Augen mitten in den Topf hinein.
Der Tank ist voll, das klappt ganz toll -
Jetzt sammeln sich unter' m Tisch diverse Pfützen.
Ich stand am Morgen auf,
begann wie immer meinen Lauf.
Die Nase in den Wind,
nach Haus geschwind -
schnell auf die warme Decke drauf!
Der Pudel früher auf der Jagd
das Wasser liebte, wie man sagt.
Ich bin nicht blöd,
Regen ist so öd' -
die Kuscheldecke mir behagt!
Die Pudelfrau aus dem Schwabenländle hat Merlindurs Auftritt auf der Fohlenschau gefilmt. Da ich ja nicht mitfahren durfte, konnte ich mir also zumindest im Nachhinein einen Eindruck verschaffen. Das Video ist gut gelungen - unser Merlindur ist ein netter Vertreter seiner Art - wenn man mal großzügig darüber hinwegsieht, dass er bedauerlicher Weise kein Pudel ist.
Am Ende des Videos hat die Kamerafrau allerdings geschwächelt: Aus Gründen eines harmonischen Gesamteindrucks hätte sie besser attraktivere Eindrücke fokussieren sollen. Ein Pudel anstelle der pferdevernarrten Weibsbilder hätte sich unbedingt als krönender Abschluss angeboten...
Chefin hatte Besuch von einem dieser geriatrischen Facebook - Weiber! Hatte vorher schon gefaselt von einem "Blind Date". Gott oder wem auch immer sei Dank entpuppte sich die Frau als gute Pudelversteherin. Nur Vicky, ihr bezauberndes Pudelmädchen, zickte herum. Verstehe ich nicht: Wuddel und ich verfügen über reichlich Charme, sind äußerst attraktiv und haben dieser Person sogar den besten Platz in unserem WoMo überlassen. Da hätte sich die Pudellady ruhig etwas erkenntlich zeigen können...
Unsere beiden Chefinnen hingegen haben fast die ganze Nacht durchgequatscht. Ich fasse es immer noch nicht, wieviele Worteinheiten Frauen zur Verfügung haben. Mich wundert es, dass zwischendurch noch Zeit zum Luftholen bleibt. Der Wuddel und ich haben die Nacht genutzt, im Garten Wache zu halten. Oh oh! Am nächsten Morgen haben sich die anderen beschwert: Tratschende Weiber und kläffende Hunde hätten ihre Nachtruhe erheblich getrübt. Tja, die beiden waren derart ins Gespräch vertieft, dass sie völlig vergaßen uns zur Ruhe zu mahnen. Pech gehabt...
Den ganzen nächsten Tag verbrachten die beiden Facebook - Tanten auf der Fohlenschau, um Merlindur zu präsentieren. Wuddel und ich durften nicht mit. Chefin meinte, sie könne sich nicht gleichzeitig um drei feurige Männer kümmern. Typisch! Chefin ist eben schnell überfordert. Dabei sind wir alle drei total handzahm...
"Krimi auf 4 Pfoten" oder "Schlumpfschwestern schnüffeln"
Chefin hat neben ihrer albernen PPPPP - Facebook - Gruppe noch eine andere feste Clique: Die "Schlumpschwestern": Sechs geriatrische Weiber, die sich zu ihren Geburtstagen immer irgendwelche denkwürdigen Events schenken, die sie dann gemeinsam besuchen. Meistens handelt es sich um langweilige kulturelle Ergüsse wie Theater, Kabarett, Brunch auf dem Schiff etc.. Wir Hunde werden dabei gnadenlos ausgegrenzt. Na, ich hätte auch nicht so viel Lust, in einem stickigen Theater stundenlang still zu sitzen.
Ha, aber zu ihrem aktuellen Event brauchten die "Schlumpschwestern" uns. Ohne uns Hunde wären sie nämlich völlig aufgeschmissen gewesen! Die Weiber mussten als Kommissare einen wichtigen Fall lösen: Es galt das Testament des verstorbenen Grafen Kunibald zu finden. Mitten durch Wälder und Wiesen führten die Spuren. Wenn es darum ging, verschlüsselte Buchstaben - Hinweise zu entziffern, waren die Schlumpfschwestern durchaus im Vorteil. Aber viele Spuren mussten erschnüffelt werden. Da schlug die große Stunde von Hauptkommissar Bjarki, Polizeiobermeisterin Greta, Kriminaloberkommissarin Martha, Kriminalkommissarin Abbey und mir, dem Polizeianwärter Mephisto. Na, zugegeben: Ich schwächelte noch ein bißchen. Das veranlasste Chefin mal wieder zu ätzender Kritik und der Bemerkung, ich sei wohl beruflich als Jäger auf der Jagd nach freilaufendem Wild besser aufgehoben als im Niedersächsischen Polizeidienst. Typisch, dabei befinde ich mich doch als jugendlicher Anwärter noch in der Ausbildung. Chefin wird sich wundern, wenn ich die Ausbildung abgeschlossen habe und dann noch erfolgreicher als mein großes Vorbild Kommissar Rex Verbrechen aufkläre!
Was soll ich sagen? Selbstverständlich haben wir im Team nach acht Kilometern akribischer Spürnasen - Tätigkeit innerhalb von drei Stunden das Geheimnis um das verschwundene Testament aufgeklärt: Graf Kunibald war ein großartiger Mensch. Seine bucklige Verwandtschaft hat er enterbt und sein gesamtes Vermögen dem örtlichen Tierheim vermacht. Recht so! Meine Habseligkeiten wie Fressnapf, Decken, Körbchen, Bällchen, Dummies und Plüschtiere sollen nach meinem Ableben auch an den Tierschutz gehen. Jedenfalls nicht an den Wuddel, der mir die Sachen zu Lebzeiten schon immer klaut. Ich werde demnächst mit schreibgewandter Unterstützung meiner Chefin mal ein entsprechendes Testament aufsetzen. Heute muss ich mich erst einmal von unserem Krimi auf 4 Pfoten erholen.
Es grüßt der vielversprechende Polizeianwärter Mephisto Glückspudel!